SPLITTERWERK    The Label for Fine Arts and Engineering : Buildings Projects Installations Paintings
Headquarters: St.Peter-Pfarrweg 30/56, A-8042 Graz, Austria, EU, Tel ++43 316 810598-0, Fax -40, splitterwerk@splitterwerk.at
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Ornament und Display

location: kunsthaus mürz, Walter Buchebner Saal, Mürzzuschlag, Austria
client: kunsthaus mürz
in cooperation with: steirischer herbst
architecture: SPLITTERWERK
projectteam: Mark Blaschitz, Hannes Freiszmuth, Johann Grabner, Edith Hemmrich, Bernhard Kargl, Stephanie Matthäi, Nina Schuiki, Josef Roschitz
in cooperation with: AS-IF Architekten, Berlin Wien, photos: Wolfgang Thaler, videos: AS-IF
curator: Angelika Fitz

opening: Friday, 28th October 2005, 8pm
lecture: Ursula Horvath, Angelika Fitz
duration: from 29th October 2005 till 26th February 2006 , Thursday to Saturday: 10am till 6pm Sunday: 10am till 4pm

lectures:
SPLITTERWERK, 10th November 2005, 7pm
AS-IF Architekten, 16th December 2005, 7pm
SPLITTERWERK, 20th January 2006, 7pm
AS-IF Architekten, 24th February 2006, 7pm

links:
www.as-if.info
www.paul-ott.at
www.angelikafitz.at

Bauen mit oder ohne Bilder oder überhaupt nur mehr Bauen fürs Bild? Der Titel der Ausstellung „Ornament und Display“ verweist auf zwei prägnante Pole im gespannten Verhältnis der Architektur zum Bild. Mit seiner Gleichsetzung von „Ornament und Verbrechen“ hat Adolf Loos das Ornamentale für fast hundert Jahre aus dem Mainstream der modernen Architektur verbannt. Und im Zusammenhang mit der Ausbreitung neuer (Bild)Medien wird unter dem Begriff „Display“ aktuell diskutiert, inwieweit nicht nur die Stadt zur Kulisse geworden ist, sondern unsere ganze Umwelt zusehends bildhaft und wie eine Ausstellung funktioniert. Die zwei in der Ausstellung vertretenen Architekturbüros AS-IF und SPLITTERWERK arbeiten beide an Neuinterpretationen der Rolle des Bildhaften in der Architektur, wenn auch auf sehr unterschiedliche Weise. Während AS-IF Mechanismen des Ausstellens thematisieren und Blick- und Bildregime bei der Arbeit zeigen, wechselt bei SPLITTERWERK das Ornament seine Position vom geschmähten Beiwerk ins Zentrum architektonischer Techniken. Aktualität und Zusammenhang ergeben sich daraus, dass beide Architekturbüros Bilder als performative Benutzeroberflächen interpretieren, unter anderem zur Verschränkung von medialen und gebauten Räumen.

Hinter AS-IF stehen Stephanie Kaindl, Paul Grundei und Christian Teckert, eine deutsch-österreichische Kooperation mit Bürositz in Berlin. Ihr aktueller Neubau für die „Galerie für zeitgenössische Kunst in Leipzig“ (2004) gleicht einer Analyse des Themas „Was bedeutet ausstellen?“ und bietet gleichzeitig sinnliche Variationen desselben. Die flexible, multifunktionale Architektur wird nicht als eine Serie von Behältern für Kunst, sondern als präzises Instrument für die jeweiligen AusstellungsmacherInnen begriffen. Dazu gehört, dass die Wand als Teil des Displays mit ausgestellt wird. Technischer Aufbau, Volumen und verschiedene Materialitäten werden an den Naht- und Verschiebestellen sichtbar gemacht, nicht als Verweis auf die Konstruktion, sondern auf die visuelle Tätigkeit der Architektur.

Die Grazer Formation SPLITTERWERK entwickelt seit Ende der 1980er Jahre architektonische Konzepte, die sich mit der Vermittlung von gebauten und medialen Räumen mittels ornamentaler Oberflächen befassen. In den „Multiinzidenten Hüllen“ der „Grazer Wohnung“ werden Wände, Decken und Boden zu maßgeschneiderten Bildwelten in denen sich wie am Desktop eines Computers, „on demand“ Funktionen zuschalten lassen. Die Erforschung von Beschichtungen und Reliefs aus computergenerierten Mustern bis hin zu selbstleuchtenden oder interaktiven Oberflächen, führt SPLITTERWERK zu einer Neubewertung nicht nur des Ornamentalen, sondern insgesamt der Oberfläche in der Architektur. Die ornamentierte Oberfläche ist nicht mehr überflüssiges Dekor, sondern zentrale raumbildende Struktur.

Die Produktion von Räumen durch Bildmedien steht dann auch im Mittelpunkt der Ausstellung selbst. Den sehr unterschiedlichen Zugängen der beteiligten Architekturbüros entsprechen zwei medial getrennte Darstellungsebenen. AS-IF ArchitektInnen arbeiten mit einer Serie von Screens, auf denen einerseits die Displays ihres Leipziger Ausstellungsgebäudes in Video- und Fotosequenzen aufgeführt werden und die gleichzeitig den Ausstellungsraum in Mürzzuschlag als Projektionsraum neu inszenieren. Zwischen den „Lichtungen“ der Projektionskegel hängt ein Wald aus fast hundert miniaturisierten Plastikfernsehern. Mit diesen Mini-Sehmaschinen, die ansonsten der touristischen Erinnerung dienen, können sich die BesucherInnen durch die von Paul Ott fotografierten Projekte von SPLITTERWERK klicken. Während AS-IF in ihrer Installation durch Blick- und Bildverhältnisse Raumgrenzen in Bewegung bringen, laden SPLITTERWERK zum Eintauchen in ornamental entgrenzte Bildräume.

Die verschiedenen Bildformate der Ausstellung wurden in einem Workshop, der von der Kuratorin Angelika Fitz bereits im Vorfeld organisiert wurde, gemeinsam erarbeitet. Im Sinne des Konzepts einer „arbeitenden Ausstellung“, deren Prozesse auch nach der Eröffnung weiter laufen, wurde für das gesamte Wintersemester eine Zusammenarbeit mit der „arnold schönberg kunstschule“ des kunsthauses muerz und dem lokalen Bundesrealgymnasium, das als einzige allgemein bildende Schule in Österreich Architekturvermittlung im Lehrplan verankert hat, vereinbart. Neben der Einrichtung einer Semesterbibliothek sind monatliche Vorträge der beteiligten ArchitektInnen integrativer Bestandteil der Ausstellung.

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